Der Zauber

Ich könnte es nicht sagen wann uns die Sehnsucht nach dem Seegeln gepack hatte? Wir hatten immer eine starke Zuneigung für Wärme, Sonne und Meer, aber auf das Seegeln haben wir lange nicht gedacht. Wir verbrachten 10 Jahre im Ausland und sehnten danach nach einen ruhigen Ort, wo wir uns niederlassen könnten. Einfacher Gedanke, jedoch welches Land wehre geeignet? Es gibt mehrere, aber man kehrt immer wieder zum Startpunk zurück: wenn man sich im Punkt A nieder lässt, dann muss man Reisen um Punkt B zu erkundigen und erneute Reise um Punkt C zu sehen. So suchten wir fleisig nach einer neuen Heimat. Auf dem Weg fanden wir Portugalien, dieses prachtvolle Land. Wir sasen hier im Paradies, und konnten mit dem Ausblick nicht satt werden. Hier kam die Idee, dass wir nächstes Jahr was ganz neues unternehmen müssten! Prima, aber was den? Tauchsafari? Tripp durch die Wüste? Segelurlaub? ... Ja, genau! Bis dahin schauten wir immer vom Festland auf das Meer, wie sieht es denn umgekehrt aus?

Erste Erlebnisse am Deck

So geschäh, dass wir im nächsten Sommer auf der Insel Poros zum ersten mal im Leben auf das Deck eines Katamarans traten, um 7 verhängnissvolle Tage darauf zu verbringen. Irgendwo hier konnten wir erstmels definieren, dass wir dieses freies leben mögen würden. Natürlich hatten wir damals noch überhaupt keine Ahnung vom Segeln und von allen Dingen, die damit zusammenhängen, aber die Tiefe, das Azurblaue Meer, der Wind und die Wellen haben uns gefässelt. Da fühlten wir, dass man in eine ganz andere Beziehung mit dem Natur kommt, wenn man es vom Schiff betrachtet, als vom Festland. Natürlich die paar herrliche Tage die man hier verbringen konnte gaben keine Möglichkeit um individulle Programme zu gestalten, denn wr mussten uns dem Willen unseren Kapitäns anpassen :)

 

Zuerst dachten wir daran, wie schön es doch währe als Skipper zu arbeiten, den ganzen Sommer die Kunden zu betreuen am Schiff und dann irgendwo, - wo es angenehm warm ist - zu überwintern. Leider kam die Enttäuschung ziemlich schnell, als es sich herausstellte, dass ein Schiff, mit dem man Chartern könnte mehr als anderthalb millionen Eur kostet. So viel Geld könnten wir im Leben nicht zusammen kriegen, also haben wir den Plan umgebaut. Wir könnten ja als eigene Firma mit einem älteren Schiff 'Chartern'. Aber auch das war 'ne Sackgasse, die Vorschriften und Auflagen die man hier befriedigen muss sind enorm hoch. Zuletzt haben wir uns entschlossen, dass wir für uns selber segeln möchten, ein Kompromiss zwischen 'Mögliche' und 'Nötige' finden und das Leben -so weit möglich - geniessen werden. So sind wir verblieben!
Um unsere Pläne zu realisieren, habe ich mich auf ein 'Kapitän-Kurs' angemeldet in Croatien, wo ich den "Küstenpatent" erworben habe. Um ein wenig Übung zu bekommen nahm ich nächstes Jahr an Skipper Training teil bei Ecker-Yachting. Die Firma gab wirklich was sie versprochen haben, waren stets korrekt und pünktlich, kann sie nur loben und empfählen!

 

Über meine erste 'Maststeigung' könnt Ihr euch hier amüsieren:

Suche und Begegnung

 

Die Suchkritärien waren gegeben, wir brauchen ein Schiff, möglichst Katamaran (warum Katamaran, darüber später), womöglich 'gross genug', damit man darauf leben kann. Leider werden Schiffe meistens am Meer angeboten, und mitte Europas ist nicht so das gelbe vom Ei in dieser Richtung. So blieb nur das Internet. Wer denken würde, dass damit alles geklärt wurde, der irrt sich gewaltig! Ziemlich schnell fand man die 10-12 Internetseiten, wo man die Preise der Schiffe in einigen Augenblicken richtig nach dem Stellenwert auslesen kann.

Da sich in unsere Familie keine Rotschilds und auch keine Politiker gibt, so mussten wir bei den nackten Tatsachen bleiben. 90% der angebotenen Prachtschiffe sind (für uns) unbezahlbar. Manchmal fand man das gleiche Schiff bei verschiedenen Händler mit 20-30% Preisunterschied. Auch Ideen bekommt man beim betrachten dieser Bilder, wie andere dies und jenes gelöst haben! Es lohnt sich diese kleinigkeiten irgendwo zu speichern, könnte immer ein Vorteil sein!

Eines Tages fand ich ein Katamaran in Spanien, der so von den Bilder her in gutem Zustand war und preislich noch zu verkraften war. Mit Freude habe ich meinen alten Freund Gy. angerufen, ob er mir bei der Vermittlung helfen könnte? Gy nahm die Aufgabe sehr angagiert an und rief mich wenig später an, dass er mit dem Verkäufer (Juan) sprechen konnte, das Schiff sei wirklich zu Verkaufen und Juan freut sich sehr über unsere Interesse. Mehr Informationen wollte Juan aber nicht herausgeben, so entschieden wir uns das Schiff anzuschauen und unseren Freund Gy. zu besuchen.

Nach einer unendlichen Fahrt kamen wir bei Gy. an und verbrachten bei Ihm paar sehr schöne Tage. Von hier ging die Reise weiter nach Cadiz. Gy-s spanische Sprachkenntnisse kamen uns sehr behilflich, ohne ihm würden wir das Schiff heute noch suchen. Erstaunlicher weise (wir waren ja im Spanien!) Juan wartet uns am verabredeten Ort und auch das Schiff lag in der Bucht! Hurra!

Das Schiff machte vom weiten einen guten Eindruck! Aber nur vom Weiten... Das Schiff war 'ausgehohlt'. keine Einrichtungsgegenstände waren drin, die Wände hatten keine Verkleidung, nur schwarze Klebstoffreste zeigten auf dessen existenz in der Vergangenheit. Die Krönung am ganzen: das Schiff hatte keinen Antrieb! (War angeblich in Reparatur) aber Juan schwürte, dass das Schiff sehr schnell schwimme, wenn dann ein Motor antrieben würde... Bis heute weiss ich nicht, ob Juan wusste, wie grossen Weg wir machten um seine 'barco' zu besichtigen? Wir wissen nicht, ob er es überhaupt verkaufen wollte, wenn man es garnicht ausprobieren konnte? Natürlich war das für Ihm kostenloses Spass, wir wollten doch kommen! :)

Die Frage wurde schnell beantwortet, dieses Schiff ist nicht unser Schiff! Wir freuten uns, dass wir paar schöne Tage mit Gy. verbringen durften und dass wir Valencia unter seine Führung besichtigen konnten. Schöne, ruhige Stadt mit unverständlichen Reichtum. Wenn jemand die Möglichkeit hat es anzuschauen, sollte es nicht ablehnen!

Nachdem wir den Rückweg geschafft haben waren wir sehr müde. In den 2 Wochen haben wir 8.000 Kilometer absolviert auf 4 Rädern. Es gab Tage, wo wir Wort wörtlich den ganzen Tag gefahren sind. Unser Reisebegleiter und Freund Gy half uns sehr viel, sein Orts- und Landkenntnis war uns eine sehr grosse Hilfe. Jedoch wurde uns klar, dass wir so kein Schiff kaufen werden, denn unser Budget reicht nicht für solche Ausflüge. Wir sollten gezielt 'unser' Schiff finden! 

Natürlich hätte unser Freund Juan schwer verstanden was wir unter 'unser Schiff' verstehen würden, aber wir müssen ganz gezielte Informationen über den Schiff einholen. So setzte sich die unendliche Suche nach dem Schiff weiter. Langsam wurde klar, welche Schiffe geeignet sind und welche nicht, welche Schiffe einen kritischen Punkt haben? Langsam lernt man auf allen Sprachen der Welt die Beschreibungen auf den Internetseiten zu deuten. (Gooogli hilft zwar viel, jedoch ist das ganze mit Vorsicht zu geniessen!) Fasst ein Jahr nach dem spanischen Abenteuer erscheinte eine Anzeige: 'Wegen gesundheitlichen Problemen Prout Snowgoose Catamaran zu verkaufen...'

Noch am selben Abend habe ich Kontakt mit dem Verkäufer aufgenommen. Die Antwort kam schnell und war aus meiner Sicht positiv. R. wollte eben in die gutverdiente Rente, und danach einige Jahre mit dem Schiff rumsegeln, als ein Schlaganfall seine Träume löschte. 3 Wochen Später flog ich nach Athen. So kam Smiley in unser Leben...